Vita

Lehrer wie Ernst Jandl, der an Grubers Gymnasium unterrichtete, Begegnungen mit Stammkunden wie Helmut Qualtinger und Michael Kehlmann im elterlichen Lebensmittelgeschäft und nicht zuletzt die Ermutigung durch Wolfgang Bauer und Gerhard Bronner waren ausschlaggebend, dass Max Gruber sich doch noch auf seinen Berufswunsch – Autor und Regisseur – einließ. Er hatte diesen schon seit früher Kindheit gehegt, doch den entscheidenden Schritt wagte Gruber reichlich spät, weil er zunächst akademische Meriten erwarb, die nicht unbedingt in Richtung einer künstlerischen Laufbahn wiesen. Als promovierter Jurist, mit abgeschlossenem Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und einem MBA am Insead in Fontainebleau ausgestattet, verabschiedete sich Gruber von seinen Tätigkeiten als Chefredakteur diverser Studentenzeitungen, Skilehrer, Amateurfilmer wie auch Universitätsassistent und begann eine Laufbahn als Unternehmensberater und Investmentbanker in Amerika, Asien und Europa, wobei er seine Leidenschaft für Sprache als Autor von Fachaufsätzen und Redenschreiber seiner CEOs pflegen konnte. Seine juristische Expertise über die Haftung von Aufsichtsräten ist aktueller denn je und gilt noch heute als richtungsweisend. Die Ahnung, am falschen Weg zu sein, konnte das nicht zerstreuen. Denn der Traum ließ ihn nie los, samt der lebensbegleitenden Frage, was die menschliche Existenz ausmacht, bestimmt und prägt.

„Geh‘ den Herzweg“, diese Forderung Celans an den Dichter und Freuds Gedanke, dass Glück die Erfüllung eines Kindheitswunschs ist, bildeten das Leitmotiv, dem Gruber letztlich folgte. Zum Entsetzen vieler – auch zum eigenen – warf er Porsche und Wall Street hin und ging nach Los Angeles, unsicher, ob es der Fehler seines Lebens oder seine Bestimmung sein würde. Er absolvierte eine Regie-, Autoren- und Schauspielausbildung. Sie war seine Bestimmung…

Heute arbeitet Gruber als Autor von Lyrik, Prosa, Aphorismen, Drehbüchern und Bühnentexten in einem Spektrum, das von Dichtung und Performance bis zum Spielfilm reicht. Am Beginn seiner Regiearbeiten standen Dokumentarfilme und Werbespots, wo er unter anderem mit George Clooney, Wim Wenders und Arnold Schwarzenegger drehte. In seinen dokumentarischen Arbeiten frönt Gruber seinem Interesse an Gesprächen mit Menschen aus allen Lebensbereichen, von jenen, die das Schicksal nicht verwöhnt hat bis zu Persönlichkeiten wie Frank Gehry, Isabel Allende, Christo und Jeanne Claude oder Robert Gallo.

Grubers Arbeiten haben ihm zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen eingetragen, darunter einen Staatspreis, den Gewinn des New York Festivals und den Carl-Mayer Drehbuchpreis. Sein Spielfilmdebut „Das Tor zur Hölle“, ein neo-noir Thriller, erntete internationale Auszeichnungen und „Operation Hiob“, Grubers erster „Tatort“, wurde für eine Romy für das beste Drehbuch nominiert. Weitere Drehbücher für den österreichischen „Tatort“, sowie für andere TV-Filme folgten, wie auch für zwei Saisonen die Position des Headwriters der erfolgreichsten deutschsprachigen TV-Serie „SOKO Wien“.

Gruber arbeitet auch seit vielen Jahren für die Bühne. Als Lyriker, Mastermind und Frontman des Ensembles „Des Ano“ hat er bis heute neun Bühnenprogramme und vier CD-Alben vorgelegt, die ihm begeisterte Kritiken eingetragen haben. Von der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“ wurde er zum „neuen Hauspoeten der schwarzen Wiener Schule“ ernannt. Seit der Uraufführung seiner ersten Bühnenkomödie, die bei Publikum und Kritik hervorragend aufgenommen wurde, ist Gruber auch verstärkt als Theaterautor tätig.

Grubers Kinofilm „Er flog voraus | Karl Schwanzer | Architektenpoem“ über den österreichischen Architekten Karl Schwanzer, mit Nicholas Ofczarek in der Hauptrolle, lief mit großem Erfolg bei Kritik wie Publikum in Deutschland, Österreich und auf Festivals in aller Welt. Es ist wohl kein Zufall, dass Gruber einen Film über eine Persönlichkeit gestaltet hat, die auf die Frage nach ihrer Spezialisierung die „Mehrgleisigkeit, die ins Weite führt“ zur Antwort gab, eine Variation von Grubers Leitmotiv, das ihm Erwin Ringel mit auf den Weg gegeben hat: zu versuchen, der Breite des Lebens in uns gerecht zu werden.

Gruber kann auch auf zahlreiche Prosaarbeiten verweisen. Zuletzt erschien seine Erzählung „blatta orientalis“ in einer aus Anlass des Kafka-Jahrs 2024 herausgegebenen Sammlung von Beiträgen österreichischer Schriftsteller. „blatta orientalis“ ist ein Auszug aus dem Roman „Land des Lächelns“, der im kommenden Jahr erscheinen soll, wie auch der Roman „Searching for Rauschenberg“, mit dessen erstem Kapitel es Gruber ins Finale eines amerikanischen Literaturwettbewerbs geschafft hat.

Als Gestalter literarischer Abende über H.C. Artmann, Wolfgang Bauer und Helmut Qualtinger im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wiener Vorlesungen“ kehrte Gruber in den letzten Jahren zu seinen ersten Impulsen zurück. Seine Biografie hat ihm auch die Ehre eingetragen, von André Heller in dessen TV-Reihe „Menschenkinder“ portraitiert zu werden – eine weitere Bestätigung, dass es richtig war, Celans Herzweg zu beschreiten.

 

2025 © Max Gruber